Monday 17 December 2007

Menschheit, Hass und Liebe

Menschheit, Hass und Liebe
Dieses Manifest ist ein Aufruf an die ganze Welt zu Toleranz und Liebe.

Progressive Sufi-Muslim Movement / Bewegung Fortschrittlich Denkender Sufi-Muslime
Mancher Muslim wähnt sich höherwertig gegenüber anderen Menschen. Er hält nichts von Gesprächen über den Koran und den Islam mit Christen, Juden oder Andersgläubigen. Wenn wir mit ihnen jedoch von Muslim zu Muslim sprechen können und sie entdecken lassen können, dass ihr Konzept vom Islam nicht mit dem Koran übereinstimmt, wird das eine starke Wirkung haben.

Es macht mehr Sinn teilzunehmen an einem internationalen Dialog zu der Frage der Menschenrechte im Koran, als irgendwo am Schreibtisch zu sitzen und Fatwas gegen Menschenrechte zu erlassen.

Wir sind eine Organisation unabhängiger Mitglieder. Es ist die Bewegung Fortschrittlich Denkender Sufi-Muslime. Die Quellen religiöser Inspiration und die Zukunft der Menschheit sind unser Anliegen.

Mit diesem Manifest rufen wir die Menschengemeinschaft zu einem Dialog über den Stellenwert der Menschenrechte im Koran auf.

Die Krise
Der Konflikt zwischen Ost und West ist eine vergangene und eine gegenwärtige Tatsache. In den Ländern des Nahen und Mittleren Ostens herrscht eine schlechte Erinnerung an die Periode des Kolonialismus. Möglicherweise auf Grund dieser Zeit und der im Gedächtnis verankerten negativen Konsequenzen für die Bevölkerung der betroffenen Länder leben dort sehr viele Menschen, die ganz und gar nicht wohlwollend auf westliche Länder schauen. Sie verabscheuen sogar deren Kultur.

Die Regierungen bestimmter muslimisch geprägter Staaten versuchen diesen historischen Konflikt in der Bevölkerung gegen westliche Länder und ihre Lebensweise in ihrem Sinne zu lenken und zu nutzen. Es ist eine Manipulation mit Hilfe von Religion. Religion wird als ein Manipulationsinstrument für die Massen angewandt. Die Massen werden durch Religion manipuliert und die Religion wird verändert, um die Massen zu manipulieren.

In bestimmten muslimischen Ländern haben Regierungsangehörige bei öffentlichen Reden populistische Botschaften: „Jeder Aspekt einer Religion wie der Islam hat eine politische Note.“(1)

Dieselben Regierungsvertreter sind überzeugt davon, es genüge den Menschen zu sagen, die USA sei der Teufel selbst und jeder werde das Paradies erreichen, wenn er durch Selbstmordattacken den USA und ihren Interessen schadet. Es wird ferner behauptet, es sei ein Versprechen Gottes, das Paradies zu erlangen, indem man andere durch Selbstmord ins Verderben zieht. Ein fanatischer Muslim wird sich alleine wegen der ihm angebotenen Perspektive dafür gewinnen lassen. Um seines Glaubens Willen wird er solch einen Selbstmord in Betracht ziehen. Somit ist es sehr einfach, die Vorstellungen der Menschen durch das Instrument der Religion zu manipulieren. Bestimmt werden sich manche im Nahen und Mittleren Osten fragen: wenn wir dieses Instrument weglassen, wie können wir dann die Menschen lenken oder wie können wir sonst dem Westen die Stirn bieten?
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[1] Rouh ollah Hossienian/ ref- www.katib-blogfa.com/ 3 juily-2007/ 12 /4/1386

آیت‌الله نوری همدانی گفت هدف از ترویج تصوف سرکوب اسلام خروشان و ناشی از فرهنگ اهل بیت(ع) است و سلاطین جبار با پرو بال دادن به شخصیت هایی چون بایزید بسطامی و فضیل عیاض، قصد بدل سازی برای ائمه اطهار(ع) را داشتند تا به وسیله ارتباط با این افراد، تدین خود را که برای مردم اهمیت داشت، اظهار کنند. اینها بلایایی بود تا اسلام دارای فرهنگ جهاد را به کشکول و تبرزین و سبیل و چله نشینی تبدیل کنند

Ayatollah Nouri Hamedani- Qom/ Wednesday 4th July 2007/ 13/4/1386, www.sufinews.blogfa.com; www.insideofira.com
Ayatollah Nouri Hamedani-Qom/Monday 5th December 2007/26/9/1386
www.insideofiran.com/en/?p=694


Die Sufis und der Koran

Die Antwort der Sufis ist: Gott hat die heiligen Bücher mitnichten dafür geschickt, um von Menschen in Krisenzeiten nach ihren eigenen Absichten manipuliert zu werden.

Diese Menschen sollten aufhören, den Koran zu kommentieren und zu interpretieren. Sie dürfen nicht den Koran und den Islam und den Glauben der Menschen in ihr Kalkül und in ihre Politik hineinziehen. Dies ist den Menschen gegenüber nicht gerecht. Denn die Bevölkerung dieser Regionen wird dem Imperialismus und Kapitalismus nichts entgegen setzen können. Vielmehr wird die Region schwächer und schwächer, weil die Menschen ihr Vertrauen und ihren Glauben verlieren und sich dem Drogen- und Alkoholkonsum zuwenden werden. Heutzutage ist der ausufernde Drogenkonsum im Iran und in vielen islamischen Ländern eines der drängendsten Probleme. Diese Art, sich den Problemen des Alltags zu entziehen, ist sehr weit verbreitet und außer Kontrolle der betreffenden Regierungen. Viele Menschen verlieren ihre Hoffnungen, die sie in Religion und Spiritualität gesetzt haben. Um sich zu trösten und eine oftmals trostlose Lebenssituation aufzufangen, entscheiden sie sich für den Konsum von Drogen.

Die Zeitspanne, den Glauben der Menschen zu manipulieren, ist sehr kurz. Hinter den Manipulationen der Behörden steht kein langfristiger Plan. Die Verantwortlichen dieser Machenschaften wissen darum. Also wäre es doch angebracht, andere Lösungen für die angeblichen Auseinandersetzungen mit den imperialistischen und früheren Kolonialmächten zu finden, als den Koran für ihre Zwecke zu missbrauchen. Es ist in keinster Weise erlaubt, Gott und sein Buch und den Glauben der Leute an Gott für politische Angelegenheiten zu manipulieren.

Über die Absichten von Sufitum herrscht Verwirrung. Während wir diese Gedanken entwerfen, können wir sicher sein, dass die betreffenden Regierungen uns den Vorwurf machen werden, im Auftrag imperialistisch gesinnter Staaten zu arbeiten und dass wir die Menschen daran hindern wollen, im Namen des Islam revolutionär zu sein. Doch was wir wünschen, ist nicht die Revolution der Menschen aufzuhalten. Die Revolution hat mit Sufitum nichts zu tun. Der Sufi hat als echter Muslim die Absicht, den Respekt vor der Heiligkeit des Koran und des Islam zu verteidigen. Jeder Sufi sollte sich in dieser Weise einsetzen, den Respekt und den Wert des Heiligen Koran und der Islamischen Lehren zu verteidigen. Ein Sufi kann nicht mit den Händen im Schoss zusehen, was dem Islam gegenüber an Schaden angerichtet wird. Die fundamentalistischen Regimes fügen dem Islam einen viel höheren Schaden zu, als die Imperialisten und Kapitalisten den muslimischen Ländern jemals zufügen könnten. Also müssen die Verantwortlichen andere Wege gehen, um ihre Probleme zu lösen. Wir als Sufis möchten gerne die Heiligkeit des Buches verteidigen. Dies ist für uns sehr wichtig.

Der historische Konflikt zwischen Ost und West, der in der Zeit Marco Polo’s begann, befindet sich auf dem Höhepunkt. Jede Seite würde gerne die Übermacht in der Welt ausüben und somit stehen sie sich entgegen. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion verlor die Ideologie des Marxismus-Leninismus, der sich auf den dialektischen Materialismus stützte, ihre einstige Bedeutung. In der Zwischenzeit ereignete sich die islamische Revolution im Iran, basierend auf der schiitischen Ideologie und nahm den Platz der Sowjetunion als ein Antipode der USA ein. Der Islam wurde eine staatlich gelenkte Religion. Eine Religion im Dienste der Regierung. Einer Regierung, die sich diese Religion für eigene Zwecke dienstbar macht.

Vor diesem Ereignis waren die Medressen im Iran, wie zum Beispiel in Mashad, in Qom usw. vom Staat unabhängige religiöse Seminare. Nach der Revolution jedoch haben die religiösen Zentren ihre Unabhängigkeit eingebüßt. Alle unabhängigen religiösen Personen im Iran haben ihren Rang und ihre Stellung verloren. Jetzt manipuliert das System die Religion. Die Religion steht im Dienste des Systems. Es handelt sich um ein religiöses System und einen religiösen Staat und eine Staatsreligion.
Daneben gibt es sehr viele andere fanatische und extreme Bewegungen, wie den Salafismus, den Wahabismus, den Islam talibanischer Art und andere mehr, die noch radikaler sind als die Extremisten im Iran. Daran lässt sich ablesen, dass die Welt auf einen großen, gefährlichen Abgrund zusteuert, der wie ein Drache sein Maul aufreißt, um alles zu verschlucken. Als allererstes werden die Menschenrechte und die menschlichen Werte von diesem Drachenmaul verschlungen werden.

Das allerdrängendste Dilemma unserer Zeit ist die Frage nach der Lösung dieser Herausforderungen. Das erste, was in dieser turbulenten und konfliktreichen Zeit geopfert wird, ist die Heiligkeit des Koran und die tiefe Weisheit der Propheten, die durch ihr Wirken der Menschheit im Allgemeinen spirituelle Werte und Lehren brachten und dem Einzelnen aufzeigten, wie sie sich substantiell entwickeln können.
All diese Lehren, die Inhalt jeder Religion - Islam eingeschlossen - sind, werden völlig ausgeblendet. Dafür wird jeder Aspekt von Extremismus und Intoleranz in der ganzen Welt mit Islam in Verbindung gebracht. Wir würden gerne verstehen, welche Bedeutung wirklich hinter Islam steht. Wir würden gerne wissen, ob es noch eine andere Version des Islam gibt und ob es eine andere Lesart des Islam gibt, welche von den Muslimen verteidigt wird, welche sich im Rahmen des Korans bewegen und den historischen Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten und alle weiteren Verzweigungen des Konflikts beiseite lassen. Wir möchten gerne entdecken, was uns der Koran lehrt und wie wir den Koran besser verstehen können, um den Stellenwert des Korans in der heutigen Zeit zu finden. Wir werden Sufitum erleben, indem wir eine andere Version des Islam hervorheben, die dazu beitragen kann, Frieden in der gesamten Welt und Frieden in jedem Einzelnen entstehen zu lassen.

Was ist Sufitum?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten zu erklären, was Sufitum bedeutet. Wir könnten uns auf eine Vielzahl von Büchern und eine Menge unterschiedlicher Erklärungen durch ebensoviele Sufi Lehrer und Sufi Meister beziehen. Doch wenn wir die gemeinsame Botschaft aller Sufi Meister über die Jahrhunderte betrachten, kommen wir zu folgender Aussage: „Betrachte das Buch deiner selbst, damit wirst du vollauf beschäftigt sein.“(1) (اقراء کتابک کفی بنفسک ) Mit anderen Worten können wir sagen: kenne Dich selbst und Du wirst Gott kennen. Es ist genau dasselbe.
Jedoch ist das „Kenne Dich selbst und Du wirst Gott kennen“ älter als das Sufitum. Es steht auf einem antiken Tempel in Griechenland geschrieben. (Delphi: Gnothi Seauton)

Diese Botschaft ist von den Sufis weitergetragen worden. Doch haben wir einen weiteren Satz: „Lies im Buch Deiner eigenen Schöpfung, Deines eigenen Daseins, es wird Dich ausfüllen.“ Lassen Sie uns diesen Satz etwas näher betrachten. Es wird gesagt, dass das gesamte Universum voller Zeichen ist, die die Aufmerksamkeit eines Suchenden zum Schöpfer lenkt: (2)

________________________________________________________________________________________________________ [1] اقْرَأْ كِتَابَكَ كَفَى بِنَفْسِكَ الْيَوْمَ عَلَيْكَ حَسِيبًا Koran/ S 17- v.14
2سَنُرِيهِمْ آيَاتِنَا فِي الآفَاقِ وَفِي أَنْفُسِهِمْ حَتَّى يَتَبَيَّنَ لَهُمْ أَنَّهُ الْحَقُّ Koran S 41/ v.53

in jedem Horizont und jedes Selbsterforschers Dasein. Wenn ein Suchender beginnt, sich selbst zu erforschen, gelangt er zur Wahrheit. Er wird sofort verstehen, was mit Wahrheit gemeint ist. Und er kann nur durch seine Selbsterforschung zur Wahrheit gelangen. Somit ist dieser Satz „Erforsche das Buch Deines Selbst, das wird genügen“ sehr wichtig.

Dies ist eine Zeile, die im Koran geschrieben steht. Im Koran wird also der Einzelne aufgefordert, sich nach einer profunden und wesenhaften Erforschung seiner selbst tiefgreifend zu kennen. Aufgefordert wird der Einzelne, Schicht um Schicht seines Wesens zu durchdringen, bis hin zu seinem wesenhaften Kern, in die Weite seines oder ihres Ozeans einzutauchen.

Die gemeinsame Botschaft des Sufitums und der Lehren aller Sufi Meister über die Jahrhunderte heißt demnach: kenne Dich selbst und Du wirst die Wahrheit kennen. Es ist erstaunlich zu wissen, dass dieser Satz den wichtigsten Appel im Koran darstellt.

Aber wie kann ich eintauchen in die Tiefe meines Selbst? Wie kann ich mich kennen? Durch welche Methode kann ich mich kennen lernen? Ich weiß es einfach nicht. Alleine durch mich und meinen Verstand wird es nicht gehen, denn der Verstand hat Grenzen. Mein Selbst aber hat keine Grenzen. Ein unbegrenztes Ding kann nicht durch ein begrenztes Ding aufgefasst werden. Was kann ich dann tun?

Die Sufis sagen, dass Gott aus seiner Milde heraus seine eigenen Lehrer, die spirituellen Lehrer gesandt hat, um geeignete Methoden vorzustellen und uns zu lehren, wie wir uns selbst kennen können.

In den Augen der Sufis besteht die Hauptbotschaft der spirituellen Lehrer, die Propheten und Heilige genannt werden, in der Methode der Selbst-Wahrnehmung und der tiefen Selbst-Erfahrung. Das bedeutet, dass für einen Sufi jeder Prophet ein spiritueller Lehrer ist. Jeder Prophet wurde durch Gott gesandt, um der Menschheit Methoden der Selbst-Entdeckung, der Selbst-Erforschung beizubringen. Dadurch erkennen wir die Botschaft der Sufi für jede Einzelne und jeden Einzelnen: wie du und ich und jeder sich selbst entdecken kann.

Die Sufi haben nichts erfunden, was die Methoden der Selbst-Entdeckung anbelangt, aber sie kennen diese Methode von Generation zu Generation, entweder durch die göttlichen Lehrer oder durch die Propheten. Die Sufi-Meister bewahren den Rahmen der spirituellen Lehren der Propheten, die dem Individuum ermöglichen, sich selbst zu entdecken.

Dies ist die Hauptbotschaft der Sufi.

Weiterhin sagen die Sufi: du kennst Deinen Schöpfer nicht und Du kennst nicht Deine Welt und Du kennst nicht Deinen Nachbarn. Wenn Du Dich selbst nicht kennst, lebst Du in Unwissenheit. Die unwissenden Menschen sind es gewohnt, sich als Mittelpunkt des Universums zu empfinden und alles für sich zu beanspruchen und Konflikte und Kriege vom Zaun zu brechen und für andere eine Menge Scherereien zu beschwören, weil sie mit sich selbst nicht im Reinen sind. Wenn du dich kennst und dich selbst entdeckst, wirst Du eine Welt voller tiefer Ruhe erfahren. Wenn Du Dich selbst nicht kennst, lebst Du in einem inneren Konflikt mit Dir selbst.

Der erste Schritt im Sufitum ist, Dich selbst zu kennen. Nachdem Du Dich selbst entdeckst, erfährst Du Ruhe und Dein Verhalten verändert sich. Du beginnst toleranter zu werden. Du verstehst die Bedeutung der Qualität von Toleranz.

In den Augen der Sufi besteht das Hauptproblem der Aggressoren darin, dass sie hinter etwas her sind, aber sie wissen nicht, wonach sie streben.

Sie gehen von Osten nach Westen und wieder von Westen nach Osten. Das eigentliche Ziel ihrer Suche ist in ihnen selbst verborgen, doch entfremden Sie sich äußerst stark von sich selbst.
Was ist das Ziel der Sufi? Was ist die Methode der Sufi? Was ist die Quelle der Inspiration der Sufi? Welches Zukunftsbild haben die Sufi von der Welt?

Was wir hier sagen, findet sich in den Beschreibungen eines jeden Sufi-Meisters wieder. Dies sind die Botschaften von Hafis, von Shah Nematollah, von Saadi, von jedem bedeutenden Sufi-Meister. Insbesondere finden wir dies alles bei Rumi. Wir könnten Tausende von Beispielen dieser Aufforderung eines jeden Sufi anführen.

Kenne Dich selbst. Wenn Du Dich selbst kennst, wirst Du tolerant. Wenn Du Dich selbst kennst, kannst Du Deine Gefühle, deine Vorstellungen beherrschen und letztenendes kannst Du selbst Herr im eigenen Haus sein. Dadurch erlangst Du innere Ruhe. Und wenn Friede Dein Dasein durchdringt, wirst Du mit allem um Dich herum in Frieden sein. Dies sind Botschaft und Ziel im Sufitum.

Mewlana Rumi ist in der ganzen Welt bekannt. Er zeigt uns eine Weise der Selbst-Entdeckung. Er ist überzeugt davon, dass viele individuelle und soziale Probleme durch die Anwendung seiner Methode gelöst werden können.

Ich möchte folgendes Beispiel anführen: wenn zwei Personen einen Vertrag miteinander schließen, sie heiraten oder einen Geschäftsvertrag abschließen und es ganz ernst meinen, doch ganz plötzlich geschieht etwas, was nicht vorhergesehen und nicht geplant war. Warum geschieht so etwas? Ich tue vielleicht etwas, was für meinen Partner vollkommen unerwartet ist, so dass mein Partner sich von mir trennen will und mir sagen wird, er hätte nicht gewusst, dass ich so oder so sei, er habe mir niemals zugetraut, so etwas zu tun. Wenn er das vorher gewusst hätte, hätte er niemals einen Pakt mit mir geschlossen. Ja und das stimmt natürlich. Doch ist es in Wirklichkeit so, dass die Person, die beschuldigt wird, etwas für seinen Partner vollkommen Unerwartetes zu tun, selbst nicht von sich gedacht hatte, es zu tun. Also, der Partner der Person sagt, er habe nicht diese Handlung erwartet, er habe die Person nicht gekannt.
Tatsächlich jedoch kennt die Person sich selbst nicht. Ich bin mir demnach meiner Selbst und meiner Handlungen nicht bewusst. Es gibt Milliarden von Möglichkeiten und ich weiß nicht, was ich tun soll, wie ich mich entscheiden kann, wie ich mich selbst beherrschen kann. Nur wenn etwas Ungewohntes geschieht, kritisieren mich die Menschen um mich herum dafür, dies und jenes zu tun und nicht etwas anderes. Sie sagen, sie hätten mir diese oder jene Tat nicht zugetraut und sie haben Recht, denn ich hätte sie mir auch nicht zugetraut.

Alle sozialen Probleme zwischen Individuen entstehen auf Grund dessen, dass wir uns nicht verstehen. Alles ist dadurch möglich. Es trifft auf jeden Menschen zu. Niemand kennt sich selbst. Ich würde gerne alles über alles Mögliche wissen, nur nicht über mich selbst. Und dies ist das größte Übel, das wir tun. Wir entfernen uns so unglaublich weit von unserem Wesen.

Es gibt ein persisches Sprichwort (3): Du hast Durst und das Wasser steht im Krug. Doch Du gehst so weit weg, um nach Wasser zu suchen. Du gehst zum Meer, um den Fluss zu finden und du findest ihn nicht und es wird alles verworren und komplex – und das Wasser ist im Krug. Dein Geliebter ist im Haus, während Du überall in der Welt reist, um seine Spur zu finden. Aber er ist ja zu Hause bei Dir! Die Wahrheit ist also in dir. Du gehst überall hin, um die Wahrheit zu finden und schließlich vergisst du die Wahrheit und dich selbst und alles Mögliche kann dir widerfahren.
آب در کوزه و ما تشنه لبان میگردیم یار درخانه و ما گرد جهان میگردیم
Als ein Sufi-Meister wandte Rumi ganz gewissenhaft den Aufruf im Koran an, der jedes Individuum dazu aufruft, das Buch der eigenen Schöpfung zu lesen, sich selbst zu entdecken. Zuerst arbeitete Rumi an seiner eigenen Entdeckung, danach begleitete er andere Menschen in dieser Weise und hinterließ die Botschaft an die Menschheit, persönlich nach Selbsterkenntnis zu streben, sich selbst zu finden.

Ein sehr wichtiges Beispiel dieser Tatsache finden wir in einem Buch Rumi‘s. Rumi beschreibt im 6. Band seines Masnawi, wie ein reicher Mann stirbt und seinem Sohn sehr viel Geld hinterlässt. Sein Sohn, der ganz plötzlich zu sehr viel Geld gekommen war, hatte nie gearbeitet und hatte sich nie für die Erwirtschaftung des Reichtums anstrengen müssen. Er kannte den Wert seines Erbes nicht. So gab er das Geld mit vollen Händen aus und nach einigen Jahren war er arm. Er war völlig blank. Gewohnt zu arbeiten war er auch nicht und hatte weder eine Ausbildung noch eine Anstellung, um Geld zu verdienen. Also fing er an zu weinen und bat Gott ihm zu helfen, einen Weg zu finden, um an Essen zu gelangen. Nachdem er eines Nachts viel geweint und Gott angefleht hatte, schlief er endlich ein und träumte von einem verborgenen Schatz, den er finden würde, wenn er nach Bagdad reisen würde. Also reiste er aus seiner Heimatstadt in Ägypten nach Bagdad, wo er sofort nach seiner Ankunft ins Gefängnis gesteckt wurde. Man hatte ihn für einen von der Polizei in Bagdad lange gesuchten Räuber gehalten. Der Richter wollte seinen Beteuerungen, doch gar nicht der Räuber zu sein und zum ersten Mal in seinem Leben in Bagdad zu sein, keinen Glauben schenken und beließ ihn im Gefängnis. Endlich, nach vielen langwierigen Untersuchungen der Sachlage, begann man ihm zu glauben, dass er zum ersten Mal in Bagdad und nicht der gesuchte Räuber sei. Doch bevor er entlassen wurde, wollte sein Wächter wissen, warum er denn seine Heimatstadt verlassen habe und nach Bagdad gekommen sei. Er erzählte von seinem Traum, in dem er den Schatz gesehen hatte und nach Bagdad geschickt wurde. Der Wächter brach in Gelächter aus und schalt den Mann als überaus dumm. Er erzählte seinem Gefangenen von einer Karte, die er gefunden hatte, auf der ein Schatz eingezeichnet war. Er beschrieb den Schatzort genau in der Heimatstadt, in der Straße und im Garten des Gefangenen. Dieser eilte zurück, grub an dem ihm bezeichneten Ort in seinem Garten und fand tatsächlich den Schatz, von dem er geträumt hatte.

Er träumte somit von einem verborgenen Schatz und davon, dafür nach Bagdad gehen zu müssen. Er deutete den Traum so, dass er nach Bagdad reisen müsste, weil er dort den Schatz heben könnte. Gemeint war jedoch, er sollte nach Bagdad reisen, um herauszufinden, wie er den Schatz finden könne. Letztendlich befand sich der Schatz unter seinen Füßen.

Diese Geschichte existierte bereits lange Zeit vor Rumi und Rumi erwähnte sie in seinem Buch.
Nezami lebte 150 Jahre vor Rumi. Er erzählte die Geschichte von einem Mann, der in einer Ruine lebte. In dieser Ruine war ein Schatz vergraben. Dieser Mann war bitterarm. Er war ein Bettler. Jeden Morgen ging er in die Straßen, um zu betteln und kehrte abends zurück. Er starb, ohne den Schatz unter seinen Füßen zu entdecken. Sein ganzes Leben verbrachte er als Bettler. Wir sind genau solche Bettler, lautet Nezami’s Botschaft. Wir stieren zu den Schätzen links und rechts und der kostbarste Schatz ist in uns selbst vorhanden. Doch sind wir uns dessen nicht bewusst und es ist uns auch gleich.

Wir sollten anfangen, einen geraden Tunnel zu unserer Substanz zu graben, um unseren von Gott gegebenen verborgenen Schatz zu finden.

Rumi und andere Sufi- Meister hoben stets hervor, dass sich die Methode der Eingeweihten und der Propheten und Heiligen, diesen verborgenen Schatz zu finden, immer von den Methoden der Denker, der Philosophen und der Wissenschaftler unterschied. Wodurch? Die letzteren verwenden ihre fünf Sinne und ihre Vernunft, um auf verstandesmäßige Weise die Welt zu erforschen und was hinter den Dingen begründet liegt, zu erfassen.

Rumi führt an, dass die Methode der Sufi anders ist. Die Methode und das Ziel der Sufi ist die Entwicklung der übersinnlichen Wahrnehmungsfähigkeit, um durch die Schleier in andere Dimensionen zu schauen. Die Substanz des Menschen ist wesenhaft, spirituell, von göttlicher Natur. Man könnte sie als Hauch Gottes bezeichnen. Und durch die gewöhnlichen fünf Sinne, mit denen wir alles Materielle wahrnehmen, sowie durch unseren Verstand, können wir diese Seite in uns nicht erfassen. Durch die fünf Sinne und mit Hilfe der Vernunft können wir unser wahres Selbst nicht auffassen. Wie können wir es anstellen, unsere übersinnliche Wahrnehmung zu entwickeln, um unser wahres Selbst zu finden?

Rumi und alle Sufi-Meister, die auf den Spuren des Propheten wandeln, sagen: Es ist klar, wozu der Prophet Mohammad und der Koran aufrufen. Erforsche dein eigenes Lebensbuch, das wird genügen. Es ist nicht nötig, Kriege vom Zaun zu brechen, Konflikte anzuheizen und desgleichen mehr. Strebe danach, dich selbst zu kennen.

Es ergeben sich zwei Erkenntnisse: es ist notwendig, dass wir uns selbst kennen. Dafür müssen wir eine bestimmte Methode anwenden. Durch Anwendung unseres Verstandes, wie die Philosophen es tun, entdecken wir unser wahres Selbst nicht. Denn unser wahres Selbst ist eine spirituelle Realität, die aus einer anderen Welt kommt und nichts mit der materiellen Welt und mit der Natur gemein hat. Wir können unsere spirituelle Natur nicht mit materiellen Instrumenten entdecken.

Rumi sagte, wir müssten eine andere Methode anwenden, um eine Fähigkeit in uns zu entwickeln, die uns ermöglicht, uns selbst zu entdecken. Dies ist die Fähigkeit der übersinnlichen Erkenntnis. Dies gewährt uns eine andere Perspektive und ein tieferes Verstehen unserer selbst.

Wenn jemand die tiefe Wirklichkeit von Liebe in sich erfährt, beginnt der Kraftstrom der Liebe in seinem Dasein zu fließen. Dadurch beginnt er zu verstehen, was Liebe ist und wie die Wechselwirkungen des gesamten Universums mit jedem einzelnen Partikel im Universum von statten geht. Dann beginnt er Liebe zum Schöpfer und zu der gesamten Schöpfung zu empfinden. Das Ergebnis der Selbst-Entdeckung, des Selbst-Verstehens, der Selbst-Wahrnehmung, der Selbst-Entwicklung gipfelt in dieser Kraft der Liebe, die nicht aufhört, wie Hafis sagt: „In den Augen der Diener des Feuertempels bin ich kostbar, denn in meinem Herzen leuchtet eine ewige Flamme.“

Darin liegt das Ergebnis. Das Herz von Hafis ist voller Liebe. In den Dichtungen von Hafis, Rumi, Saadi und so weiter, finden wir einen starken und kraftvollen Strom von Liebe, weil sie ihr wahres Selbst entdeckt haben. Sie haben die Reise zu sich selbst durchgeführt. Saadi sagt: „Ich empfinde Liebe zur gesamten Welt. Mein Geliebter lebt in jedem Stückchen der Welt und ich bin voller Liebe für meinen Geliebten, der überall durch alles west und waltet.“


Die Entwicklung übersinnlicher Wahrnehmung
Die Sufi Methode der übersinnlichen Wahrnehmung zu entwickeln ist sehr, sehr klar. Sie ist auf zwei Säulen aufgebaut.

Eine Säule besteht aus stiller Meditation und einer inneren Verbindung zum Herzmuskel.
Die zweite Säule besteht darin, sich in andere Dimensionen zu erheben, auf den Schwingen bestimmter Rhythmen.

Dies ist die Methode, die Rumi seinen Schülern beigebracht hat und die von seinen Schülern weiter überliefert wurde. Vor Rumi war es so und nach Rumi blieb es so, dass die Methode der Sufi-Entwicklung nichts mit Verstandesdenken und sinnlicher Wahrnehmung zu tun hat. Die Geistesschüler entwickeln die übersinnliche Wahrnehmung durch Meditation in der Stille und durch die Anwendung bestimmter wirkungsvoller Rhythmen.

Die Quelle der Inspiration für den Sufi ist der Koran. Es könnte im Prinzip jedes göttliche oder heilige Buch in der Welt sein. Die Besonderheit unserer heutigen Zeit jedoch liegt darin, dass es sehr viel Verwirrung und Missverständnisse und Vermischungen gibt in Bezug auf die Lehren des Korans.

Viele Menschen, die sich selbst als Muslime bezeichnen, vollbringen unzählige Taten, die nur als fanatisch beschrieben werden können. Sie führen diese Taten aus, sie erlauben anderen, diese Taten auszuführen, sie erlauben jede rote Linie zu überschreiten im Namen des Islam. Aber was ist die Quelle ihrer Inspiration? Über welchen Islam sprechen sie? Sehr oft sprechen sie über einen revolutionären Islam. Aber was meinen sie mit revolutionärem Islam?

Letztenendes sollte jede Art von Islam in Übereinstimmung mit den koranischen Lehren sein. Sie können nicht im Gegensatz zu den koranischen Unterweisungen stehen. Also sollten wir erfahren, von welchem Islam sie sprechen. Wir würden gerne wissen, ob diese Personen, die sich selbst als Muslime bezeichnen, wirklich an den Koran glauben oder nicht. Akzeptieren sie den Koran als die Hauptquelle der Inspiration für ihr Handeln oder nicht? Wenn wir auf den Koran schauen, sind viele Handlungen, die jetzt im Namen des Islam geschehen, schlichtweg unmöglich, wenn die Prinzipien aus dem Koran berücksichtigt werden.

Die Bedeutung des Sufitums zeigt sich in ihrer eigenen Methode der Schulung, der Absicht, des Zieles, des Ausgangspunktes, die alle aus dem Koran extrahiert sind und sich in Versen des Korans wiederfinden. Dies ist nicht der Fall bei den intoleranten Personen, die alles Mögliche unter dem Namen des Islam tun und die Lehren des Korans verlassen.

Einer der Gründe, warum unserer Ansicht nach Sufitum in der Vergangenheit und in der Gegenwart stets mit Argwohn betrachtet wurde, ist, dass die Sufi sich sehr stark an den Koran anlehnen.

Warum ist der Koran bedeutsam?

In den islamischen Ländern können alle anderen heiligen Schriften, wie die Baghavadgita, die Bibel, die Thora, das Awesta usw. keine Alternative zum Koran darstellen. Die Bevölkerung der islamisch geprägten Länder glauben an den Islam und wenn jemand anführt, dass in der Bibel oder in der Baghavadgita oder in jeder weiteren Offenbarungsschrift etwas anderes steht, sagen die Muslime: „ Na prima, das ist für die, die daran glauben wichtig. Wir folgen unserem muslimischen Glauben. Uns interessiert keine andere Schrift oder Kultur oder Religion. Für uns ist der Inhalt des islamischen Glaubens wichtig. Durch die ganze Geschichte hindurch, wenden sich die Sufi an die Muslime mit der Frage, was sie unter Islam verstehen, welches Konzept vom Islam sie haben. Wir wissen nicht, wie es für euch ist, aber für uns ist der Koran die Hauptsäule des Islam und was im Koran steht, wenden wir im täglichen Leben an. Für alles, was wir tun, haben wir die Unterstützung im Koran. Wir sind also Muslime, haben aber ein anderes Verständnis des Korans. Wir sollten also unsere Versionen des Korans miteinander vergleichen, um zu schauen, welche näher am Koran ist. Die Hauptquelle für den Islam ist der Koran. Und wir müssen auf diese Weise entscheiden, welcher Weg der des Korans ist.
Der Koran gibt Gottes Wort wieder. Was danach kommt, entspringt dem Verstand, der Anmaßung oder der Erfindung der Menschheit. Der Koran ist heilig, andere Dinge sind nicht heilig. Da wir den Koran haben, warum sollten wir uns auf andere Schriften beziehen?
Die Sufi haben den Anspruch zu versuchen den Lehren des Korans zu folgen; nicht mehr und nicht weniger. Das ist alles. Aus diesem Grund wurde das Sufitum in den muslimischen Ländern immer als Alternative zum Islam betrachtet, blieb aber eine Randerscheinung, weil niemand im Namen des Sufitums jemals ein Land regiert hat.

Vergangene und gegenwärtige Mission der Sufi

Sufitum hat den Zweck, übersinnliche Wahrnehmung auszubilden, damit sich der Einzelne selbst wesenhaft erkennt, damit er oder sie sich ganzheitlich entwickeln kann. Doch für die gesamte Welt ist wichtig, dass die Hauptquelle der Inspiration nichts anderes als der Koran ist. Die Sufi halten sich für die authentischen Muslime. In ihren Augen haben sie das Koranwissen durchdrungen und gründen ihre Handlungen auf diese Schrift.
Rumi hat diese Tatsache sehr eindringlich hervorgehoben. Er lebte in einer sehr unruhigen Zeit der Weltgeschichte. Es war die Zeit der Mongolenstürme in vielen Regionen der Welt, insbesondere in den muslimischen Ländern. In dieser Zeit konnte Rumi an Dschingis Khan keinen Ratschlag erteilen. Sie verfolgten nicht die gleiche Weltanschauung, Dschingis Khan hatte die Jassa, die Gesetzessammlung der mongolischen Völker. Er folgte einer anderen Schrift, anderen Grundsätzen.

Saadi und Hafis jedoch konnten den Herrscher ihrer Zeit und ihrer Region kritisieren, weil er vorgab Muslim zu sein. Hafis sagte zu ihm: „Was Du da tust, stimmt nicht mit den Grundsätzen des Islam überein, denn es widerspricht dem Koran.“

Warum ist dies nicht nur für muslimische Länder bedeutsam?

Die Hauptsorge in der gesamten Welt gilt der Frage, wie mit den Herausforderungen, die aus muslimisch geprägten Ländern kommt, umgegangen werden kann. Viele Menschen in muslimischen Staaten wollen die Symbole von Zivilisation und Fortschritt im Namen des Islam angreifen und zerstören. Wenn wir das Problem der Fehldeutung des Islam lösen können, wenn wir den Muslimen klar machen können, dass es einen Weg gibt, der näher an den Lehren des Koran, eine menschlichere Version von Islam, die dem Geist der Koranweisheiten näher ist, wenn viele Muslime eine andere Haltung gewinnen, werden viele Probleme in der Welt gelöst sein.

Dies ist die Bedeutung von Sufitum für unsere Zeit.

Bedeutsam war die Existenz des Sufitums stets, doch der Unterschied liegt darin, dass Sufis mit den eigenen Zielen beschäftigt waren. Sie haben ihre Schüler unterwiesen, um Frieden und Ruhe in jedem Einzelnen zu ermöglichen. Doch stehen wir jetzt vor der Frage, wie wir die Friedensbotschaft, einen Weg zu Frieden in der ganzen Welt, aufzeigen können.
Die Aufgabe der Sufi in der Gegenwart lautet: schaue mit offenem Sinn in den Koran und du wirst eine ganz andere Version darin finden. Wir können Muslime sein, ohne reaktionär zu sein; wir können Muslime sein ohne fanatisch zu sein; wir können tolerant und Muslim sein, alles ist möglich.

In der Gegenwart hat das Sufitum eine historische Mission: der ganzen Welt und nicht nur den Muslimen zeigen, dass ein großes Missverständnis über die Lehren des Koran und des Islam kursiert.

Die Mission Mohammeds

In unserer Zeit heute stecken wir in einem sehr großen Dilemma. Als Mohammad 15 Jahrhunderte vor unserer Zeit in Arabien lebte, war er in einen Stamm hineingeboren, der sich völlig in Aberglauben und Obskurantismus verloren hatte. Diese Menschen konnten weder lesen noch schreiben. Sie beteten Idole aus Stein und Holz an. Es waren Menschen, die Vernunft, Philosophie, Wissenschaft und Weisheit nicht erfahren hatten. Mohammad war ein Prophet, ein göttlicher Bote, ein spiritueller Lehrer. Eine der Folgen seiner Mission war eine kulturelle Revolution, die sich in seiner Heimatregion vollzog. Zum ersten Mal konfrontierte er sein Volk mit dem Wort Ketab. Das Buch. Was heißt das, ein Buch? Wie kann man ein Buch schreiben? Wie kann man ein Buch lesen? Wie kann man aus einem Buch lernen? All das brachte er ihnen bei.

Er forderte seine Leute auf, mit dem Steine-anbeten aufzuhören und stattdessen den Weg Gottes zu gehen. Wie? Durch Selbsterkenntnis. Erforsche dein Wesen, das wird genügen. Er zeigte ihnen Kultur und Weisheit und die Überlieferung von Wissen und Weisheit an die kommenden Generationen durch das Schreiben und Lesen von Büchern. Es war eine sehr umfassende historische Mission für seine Zeit. Und jetzt erleben wir, wie Leute in bestimmten Teilen der Welt mit überwiegend muslimischer Bevölkerung, obwohl sie Muslime sind und sich Anhänger Mohammads wähnen, in die Gegenrichtung der kulturellen und spirituellen Revolution ihres eigenen Propheten gehen. Zur Zeit Mohammads verwandelten sie die Beytullah, das Haus Gottes in Mekka, in ein Haus der Idole. Es war mit 360 Idolen gefüllt. Jeder Stamm hatte sein eigenes steinernes Idol darin platziert. Somit war es nicht länger Gottes Haus, sondern ein Götzenhaus. Es war die Zeit, die von Aberglauben und Obskurantismus und Geistesdunkelheit beherrscht war. Die Aufgabe Mohammads war es, die Idole zu vernichten und sie aus dem Haus Allahs zu verbannen.

Jetzt befinden wir uns im 21. Jahrhundert und wir sehen Leute, die einen vertrockneten Brunnen in der Wüste anbeten und Wunder daraus erwarten.

Also, wenn dies kein Aberglaube ist, was ist Aberglaube dann? Dieser Glaube an den vertrockneten Brunnen und die Erwartung von Wundern daraus hat mit dem Islam nichts zu tun, mit dem Koran nichts gemein. (4) Es läuft der Mission Mohammads zuwider.



4. Nahe Qom, Iran, steht ein Brunnen über den eine Moschee gebaut wurde. Laut Mahmoud Ahmadinedschad, dem gegenwärtigen Präsidenten im Iran, wird der verborgene Mahdi, der sehnsüchtig erwartete Erlöser der Schiiten, aus diesem Brunnen in die Welt zurück kehren. Seither pilgern Millionen Gläubige dorthin, um ihre Klagen und Wünsche auf Zetteln geschrieben in den Brunnen zu werfen.

Es ist sehr schwer anzunehmen und schier unglaublich, dass Millionen Menschen diesen Weg des Aberglaubens gehen. Dabei glauben sie auch noch, aufrechte und gute Muslime zu sein. Sie glauben die besten Menschen, die je von Gott geschaffen wurden, zu sein. Im Koran gibt es einen Vers, der besagt: „Die größten Verlierer sind die Menschen, die die falschen Handlungen vollführen und glauben, gute Taten zu vollbringen.“ Sie verlieren ihre Energie und ihre Zeit, während sie glauben, Gutes zu vollbringen und dabei Schlimmstes tun. Sie sind die größten Verlierer vor Gott. Dieses Beispiel erleben wir in unserer Zeit.

Jeden Tag werden eine Unmenge abergläubischer Praktiken unter dem Namen von Islam angewandt. Die große Mehrheit dieser Menschen weiß nichts über die Lehren des Korans. Islam ist unbekannt. Der Koran ist unbekannt. Es ist notwendig, all diesen Menschen klar zu machen, dass ihr Handeln und Denken im Gegensatz zu den Lehren und der Mission Mohammads steht.
Nicht erfinden wollen wir, was wir hier sagen. Die Sufi sagen dies seit 15 Jahrhunderten. Die Sufi erwarten kein Wunder aus irgendeinem trockenen Brunnen. Sie suchen Gottes Licht in ihrem Herzen. Wenn der Weg des Sufitum bei der muslimischen Bevölkerung und bei der Nicht-Muslimischen Bevölkerung bekannt ist, wird Frieden und Toleranz zwischen den Zivilisationen und den Kulturen und den Religionen herrschen. Darüber hinaus wird weniger Spielraum für Aberglauben innerhalb der muslimischen Länder sein. Das betrachte ich als sehr, sehr wichtig.
Notwendigkeit unserer Zeit

Die Notwendigkeit unserer Zeit liegt im Verhindern von Aberglauben.

Wir wollen die Gesellschaften in der gesamten Welt und besonders die westlichen Gesellschaften sensibilisieren, einen Dialog über den echten Islam zu führen, denn wir sehen, dass sich im Westen das Missverständnis bezüglich Islam unter den Einwanderern muslimischen Glaubens immer weiter verschärfen wird. Sie glauben, wenn sie gegen die etablierte Gesellschaft sind oder hasserfüllt gegen die Gesellschaft vorgehen, seien sie gute Muslime. Wir wollen ihnen sagen, dies ist nicht wahr. Islam ist der Weg von Entwicklung, Fortschritt und Entdeckungen. Es ist sehr wichtig, die ganze Welt darüber aufzuklären, was der Koran mitzuteilen hat, dass die Anbetung von trockenen Brunnen und ähnlichem nichts mit Islam zu tun hat, dass es nicht nötig ist, die Menschen zu fanatisieren und durch absonderliche Lehren Gehirnwäsche bei den Leuten zu betreiben, um sie nachher zu Selbstmordattentaten und anderen zerstörerischen Handlungen gegen die moderne Gesellschaft aufzuhetzen.

Nur durch den Intellekt oder Reden über Menschenrechte ist es nicht möglich, in den Köpfen der Bewohner muslimischer Länder etwas zu erreichen. Wenn die UN die Regierung eines muslimischen Landes ermahnt, die Menschenrechte zu beachten, antwortet die Regierung: „Ihr folgt den Menschenrechten, die ihr selbst erfunden habt. Wir folgen dem islamischen Recht, das von Gott gegeben wurde und das uns viel wichtiger ist, als eure Menschenrechte.“ Wir müssen ihnen entgegnen, dass das nicht stimmt. Was diese Regierungen befolgen, steht nirgendwo im Koran. Im Koran steht das Gegenteil von dem, was sie tun.

Wir müssen mit ihnen von Muslim zu Muslim sprechen. Christen oder Buddhisten zum Beispiel können keine Kritik an den Muslimen anbringen, denn ihr Standpunkt wird von vorneherein von einem Muslim nicht akzeptiert. Ein Muslim erhebt den Anspruch Recht zu haben, da er bereits ein Muslim ist und ein Nicht-Muslim liegt falsch, einfach dadurch, weil er kein Muslim ist. Ein Dialog ist so nicht möglich. Sie halten sich für höherwertig. Doch wenn man mit Ihnen als Muslim spricht und man ihnen aufzeigen kann, dass ihr Konzept vom Islam nichts mit dem Koran gemein hat, werden sie sich auf diese Weise überzeugen lassen.

Es ist allemal vernünftiger Gespräche auf internationaler Ebene über den Stellenwert der Menschenrechte im Koran zu führen, als im Stübchen zu sitzen und Rechtsgutachten über Menschenrechte zu erlassen

Wir rufen hiermit nachdrücklich die internationale Gemeinschaft zu einem Dialog über den Stellenwert von Menschenrechten im Koran auf.
P-S-M-M
Progressive Sufi-Muslim Movement/
Bewegung Fortschrittlich Denkender Sufi-Muslime